Es gibt Finisher-Shirts und Finisher-Shirts. Manche sehen gut aus, mit manchen kann man ganz toll sein Rad putzen, einige bekommt man schon vor dem Wettkampf, andere erst im Ziel. Im Laufe der Jahre sammelt sich da was an.
Die Veranstalter des Ironman 70.3 in Antwerpen haben sich ein besonderes Motto ausgedacht:
„Be your own hero“. Klasse. Genau nach meinem Geschmack. Trifft es doch ziemlich genau meine Sicht des Wettkampfs. Der Kampf gegen sich selbst, gegen den inneren Schweinhund und immer versuchen die Form zu halten oder sogar zu verbessern? Das ist es und darum wollte ich auch in Antwerpen versuchen my own hero zu sein. Vor 3 Jahren hatte ich dort meine erste Mitteldistanz in 05:22 gefinisht. Ich war verdammt gut in Form und verdammt stolz auf das Ergebnis.
Jetzt also wieder Antwerpen, aber wie ist meine Form heute? Lauftechnisch sehr gut, radtechnisch gut und schwimmen katastrophal. Aber gut, wer nicht schwimmen geht, der kann auch nicht schneller werden. Im Gegenteil. Aber egal. Die letzte Mitteldistanz in Stein/Niederlande war eine echte Bewährungsprobe. Für 96 km 3,5 Stunden auf dem Rad ist schon verdammt lang. Aber die Bedingungen waren auch alles andere als gut. Anstiege mit Kopfsteinpflaster in strömendem Regen, stürmischer Gegenwind und Kälte kann einen schon verdammt viel Körner kosten. Hat es dann auch. Nach 6:11 kam ich ziemlich k.o. endlich im Ziel an, froh überhaupt durchgehalten zu haben.
Daher wusste ich wirklich nicht, was ich in Antwerpen zu erwarten hatte. Meine Zeit aus 2009 werde ich nicht toppen können, muss ich aber auch nicht.
Aber was sagt mir das Ergebnis aus Stein jetzt für Antwerpen? Eigentlich nichts. Wie bin ich drauf? Was kann ich abrufen? Keine Ahnung. Die Wettervorhersage stimmt mich fröhlich. Nach dem ganzen Regen scheint es diesmal ein richtig schöner Tag zu werden. Wird es dann auch. Ich starte ja auch nicht alleine. Der Coach ist mit dabei und Beate, meine Trainingspartnerin vom Marathon in Utrecht. Sie hat sich Antwerpen als Mitteldistanz-Premiere ausgesucht. Am Samstag haben wir uns alle schon getroffen, um unsere Startunterlagen abzuholen. Joachim, Susanne, Beate, Erik, Fabiola und ich. Die Pasta-Party reicht nicht aus, also gehen wir noch in die Innenstadt um etwas leckeres zu essen. Überall sieht man Ironman-Rucksäcke in der Stadt. Die Vorfreude steigt proportional mit den Temperaturen. Das Wetter wird immer besser, die Stimmung und auch die Anspannung steigt. Aber man lässt sich ja nichts anmerken ; – )
Während die anderen in Antwerpen übernachten, geht es für uns erstmal wieder nach Hause. Middelburg ist ja nicht so weit weg.
Am Sonntag dann wieder nach Antwerpen. Wir starten erst um 11:50 Uhr, sollen aber bis 10:30 Uhr eingecheckt haben. Kein Problem, morgens ist man eh nervös und kann es nicht mehr abwarten. Bereits um 09:30 Uhr bin ich in Antwerpen. Umziehen, Klamotten in die Tüte und dann mit dem Rad zur Wechselzone 1. Dort treffe ich dann Joachim und Beate. In aller Ruhe sortieren wir unsere Sachen. Der erste Start ist schon um 11:00 Uhr. Wir sind relaxed (?) und warten. Dann heißt es auch für uns: Ab in’s Wasser.
Es geht los. Schwimmen! Ich schwimme einfach drauf los und weiß, dass es nicht meine Lieblingsdiziplin ist, aber egal. Und auch das geht vorbei. Als ich aus dem Wasser komme sind Joachim und Beate schon weg, aber das war klar, keine Panik. Schnell gewechselt und rauf aufs Rad. Der Wettkampf beginnt. Ein kurzer Blick auf den Tacho, oh Gott, 10 Minuten langsamer geschwommen als 2009? Das sollte sich hinterher als Rechenfehler rausstellen, aber 5 Minuten waren es trotzdem. Beeindruckt hat es mich aber irgendwie nicht, war mir doch klar, dass es beim Schwimmen große Defizite gibt. Also weiter. Und es läuft, und wie. Ich fahre fast 90 km in Aero-Position, es geht immer flach durch das Hafengebiet von Antwerpen mit 3 Runden auf einer Straße hoch und runter. Zwischendurch aber immer ein paar Brücken, also zumindest ansatzweise Steigungen , – ) Und ich hole mir einem nach dem anderen. Das ist einfach der Vorteil, wenn Du spät aus dem Wasser kommst. Aber wo ist Beate? Ich wusste sie vor mir und irgendwann muss ich doch an ihr vorbei? Aber sie radelt wirklich sehr stark. Ich brauche 45 km bis ich endlich an ihr vorbeifahre. Wir feuern uns gegenseitig an, das macht Spaß. Nach 02:41 komme ich in der Wechselzone 2 an. 02:41? Moment Mal, das ist 4 Minuten schneller als 2009? Ja, gehts noch? Wie geil ist das denn? Ich bin begeistert und wechsle auf die Laufstrecke. Und jetzt fängts erst so richtig an. Ich laufe los und aktiviere sofort meine mentale Strategie: Positive Selbstgespräche! Das hat mir schon in Stein den Kopf gerettet und funktioniert hier auch wieder super. Ich kann mich selbst motivieren und laufe mein Tempo durch. Ich kann richtig viele überholen und freue mich wie Bolle über mein Lauftempo. Den Halbmarathon laufe ich letztendlich in 01:48.
Dann der Zieleinlauf. Joachim wartet schon und versorgt mich im Ziel sofort mit Essen und Trinken. Mein erster Blick geht aber zur Anzeigetafel. Als dort meine Zeit angezeigt wird, bin ich platt: 05:19:16 Das ist 3 Minuten schneller als 2009. Ich kann es nicht glauben, aber es stimmt. Obwohl ich 5 Minuten langsamer geschwommen bin, habe ich mich insgesamt um 3 Minuten verbessert.
3 Jahre älter und 3 Minuten schneller ; – ) So darf es weitergehen!
Und kurz nach mir kommt dann auch Beate ins Ziel. Bei ihrer Premiere auf der Mitteldistanz hat sich sich gleich den dritten Platz ihrer Altersklasse gesichert. Respekt und Glückwunsch. Und was war mit Joachim? Wir hatten am Vortag noch gewitzelt, dass ein dritter Platz in seiner AK die Quali für die WM in Las Vegas bedeutet. Tja, Platz 3 hat er nicht geschafft, dafür war er zu schnell. Als erster seiner AK hat er sich für Las Vegas qualifiziert. Sehr zum Leidwesen von Susanne, hat er den Slot aber nicht angenommen.
Ach ja, und das Finishershirt hat jetzt Fabiola ; – ) „Be your own hero“
Hoi hero van me…. even blog bijgelezen… ziet er goed uit Gunter! Enne inschrijven voor Trail by the sea is gedaan…. veel succes de 5e !!! Groetjes Marco
Ganz große klasse!! Ich hoffe, dass das superschöne T-Shirt mir auch ein bißchen Glück bringt #wirwerdensehen