30. August / New York – Einzelzeitfahren Rad
Halb sechs bin ich von alleine (vor dem Wecker) wach geworden. Ich bin bereit; draußen ist es zwar noch dunkel, aber bis zum Convention Center sollte es irgendwie klappen. Kurzes Frühstück auf dem Zimmer, dann runter zum Fahrrad. Die erste Tür bekomme ich ja noch auf, aber die nächste Tür ist und bleibt verschlossen. Verdammt, wie komme ich denn jetzt an mein Rad. Vorsichtiger Versuch bei meinem Hausherrn zu klopfen, vergebens. Tja, da bleibt nur zu hoffen, dass gleich jemand ins Büro muss.
Gegen 07:15 Uhr kommt dann endlich ein Verantwortlicher. Lächelnd öffnet er mir die Tür. Da der Bus-Shuttle jetzt schon unterwegs ist, kommt nur Plan B in Betracht. Ab in die U-Bahn (darf man eigentlich mit dem Fahrrad U-Bahn fahren – egal – Plan C gibt es ja nicht) und weiter über die Av U in Richtung Zeitfahrstrecke.
Nicht ein verdammtes Hinweisschild; an der Tankstelle erfahre ich aber, dass ich in der Nähe bin. Gegen 08:50 Uhr bin ich dann am Wettkampfort. Ein Teil eines alten Flughafens; Panzerplatten wo das Grün aus den Fugen raus wächst, dient heute als Radstrecke.
Jetzt erfahre ich auch endlich wie lange der Wettkampf sein wird. 12 km; heißt vier Runden auf der flachen als Dreieck angelegten Strecke.
Viel los ist auf jeden Fall noch nicht. Da der Bus-Shuttle noch nicht da ist, wird der Start um 30 Minuten verschoben. Bei einer Proberunde wird klar; Kette rechts, auf den Auflieger ablegen und knallen. Die Bremsen könnte man abbauen, denn hier geht alles volle Pulle; wenn nur der Wind nicht wäre.
09:30 Uhr dann der erste Start.
Da ich, aus welchen Gründen auch immer nicht gemeldet bin, werde ich auf einer Nachrückerliste gesetzt und starte, wenn alle anderen durch sind. Hat Vor- und Nachteile; mal abwarten.
Die Organisation ist auch jeden Fall katastrophal; keine Informationen, keine Toiletten, keine Verpflegung – jeder, aber auch wirklich jeder, Volkslauf den ich kenne ist besser organisiert.
Die Zeitnahme erfolgte mittels Papier und Stoppuhr. Das gibt ein Chaos. Das Chaos begann dann erst recht um 10:30 Uhr. Nach 3,5 Stunden (!!!) war der Bus-Shuttle endlich am Flugplatz eingetroffen. Natürlich war das Rennen schon in vollem Gange. Warum der Transport so lange brauchte, hatte diverse Gründe (zu wenig Busse, zu wenig LKW`s für die Räder, ein verlorener Schlüssel, Rush-Hour) auch jeden Fall waren alle tierisch sauer.
Da aber alle die Chance haben sollten noch zu starten, wurde die Nachrückerliste einfach erweitert.
Da dies aber nur von einer Person bewältigt wurde, brauchte das seine Zeit. Da aber der Start etwas weiter weg war, hatte der Starter irgendwann keine aktuelle Starterliste. Das Rennen wurde unterbrochen.
Gegen 13:00 Uhr, also bei bester Mittagshitze wurde ein zweiter Start angesetzt. 13:07 Uhr startete ich; vier Runden wurde geballert was die Beine hergeben; aus der Aeroposition wurde nicht ein einziges Mal raus gegangen. Auf dem Gegenwindstück wurde gebissen, der Rest wurde geballert.
Nach geschätzten 20-22 Minuten war es dann vorbei. Wer gedacht hatte, Ergebnisse würden schnell ermittelt werden können, der hatte sich gründlich geschnitten. Denn das Handgeschriebene musste ja auch noch in den Computer. Und Fehler waren vorprogrammiert; wer hat sich den z. B. einfallen lassen, schwarze Startnummern auf dunkellila Flächen zu drucken (nicht wieder zu erkennen) und ob alle vier Runden absolviert haben, ist auch fraglich.
Da also dort nichts mehr zu erwarten war, ging es in einer einstündigen Radfahrt zum Zimmer. Verpflegen, duschen und relaxen für den nächsten Tag. 10.000 Meter auf der Bahn.
Respekt, Jo!! Du entwickelst dich zu einem wahren Superblogger und kannst alles sehr lebensecht beschreiben. Ich sehe dich so vor mir 🙂 Bin sehr gespannt wie nach dem Knallen auf dem Fahrrad die 10000 Meter Bahn werden… hoffentlich besser organisiert!